Umgang unserer Schwestern mit Covid19, Vietnam

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Vietnam, eines der sichersten Länder der Welt in der Anfangsphase der Pandemie, verzeichnet seit Juli einen starken Anstieg bestätigter Fälle. Es gibt landesweit täglich über 10 000 Fälle und in Ho Chi Mihn City, der am schwersten betroffenen Region, herrscht seit Juli ein strenger Lockdown. Durch den lang anhaltenden Lockdown verlieren immer mehr Menschen ihre Arbeit und haben Schwierigkeiten, sich zu ernähren. Vor allem in Ho Chi Mihn City verarmen viele Menschen, die auf der Suche nach Arbeit aus ländlichen Gebieten im Norden und im Zentrtum des Landes zugezogen sind. Da alle Straßen gesperrt sind, sind viele Menschen, die in ihre Heimatorte zurückkehren wollten, um der Not zu entkommen, auf der Straße gelandet.

Zur Zeit laufen im ganzen Land Spendenaktionen, um Ho Chi Mihn City zu helfen. Die Dörfer in den ländlichen Gebieten schicken den Menschen in Ho Chi Mihn kostenloses Obst und Gemüse, d.h. die Menschen in den ärmlichen Dörfern helfen den Menschen in Ho Chi Mihn City, der wohlhabendsten Stadt in Vietnam.

Wir beteiligen uns auch, indem wir die Lebensmittel teilen, die unsere besorgten Familien und Wohltäter aus den ländlichen Gebieten uns schicken. Als eines Tages fünf Tonnen Gemüse in einer Pfarrkirche ankamen, haben wir den ganzen Morgen zusammen mit den Pfarrmitgliedern gepackt. Je härter die Arbeit wird, je fröhlicher werden wir; bei Tisch wird viel gelacht, denn trotz der Müdigkeit überwiegt die Freude des Teilens und wir sind sehr dankbar für alle, die mit uns teilen und mit uns arbeiten.

Da die Zahl der neuen Fälle auf über vier- oder fünftausend täglich angestiegen ist, kann kein Krankenhaus in Ho Chi Minh City mehr Covid-Patienten aufnehmen. Das Krankenhauspersonal ist völlig erschöpft. In dieser Situation wurde auf Bitten der Stadtverwaltung die „Gruppe ehrenamtlicher Ordensleute” (unter 40 Jahre) gegründet. Die Teams bestehen aus katholischen Ordensleuten, buddhistischen Mönchen und Nonnen und einigen protestantischer Kirchenführern; sie helfen ein oder zwei Monate auf Intensivstationen, der vordersten Front im Kampf gegen Covid. Als Mitglieder dieser Teams sorgen unsere Schwestern Paula Maria und Maria Jolyn für arme Patienten, die keine Familie haben. In dieser Not, in der sie täglich das Sterben von Dutzenden von Menschen erleben, stehen unsere Schwestern den Patienten in den letzten Augenblicken ihres Lebens bei; sie beten für sie oder taufen sie sogar heimlich, wenn noch genügend Zeit da ist. Wir alle unterstützen uns gegenseitig durch unseren gemeinsamen Rosenkranz während des Abendgebetes.

Wir glauben, dass wir alle sehr gewachsen sind, wenn die Covid 19 Pandemie vorüber ist. Mögen möglichst bald wieder frohere Tage kommen, an denen wir wieder gemeinsam die heilige Messe und andere Festtage feiern können. In tiefer Dankbarkeit gegenüber allen SNDs, die uns durch Gebet, Mitsorge, Interesse und Liebe unterstützen, beten wir in Vietnam, dass Gottes Friede immer bei euch sein möge.

Sr. Marie Julietta, Tan binh Gemeinschaft in Ho Chi Minh City