Schwester Maria Berchmane

BerchmaneSchwester Maria Berchmane      ND 4232        ⇒ PDF Download
Dora Lange

Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland

Datum und Ort der Geburt:  26. Februar 1931  Braunsberg/Ostpreußen, Deutschland
Datum und Ort der Profess: 22. Mai 1952      Mülhausen
Datum und Ort des Todes:   22. Mai 2015      Haus Salus, Mülhausen
Datum und Ort der Beerdigung: 27. Mai 2015   Mülhausen, Schwesternfriedhof

Schwester M. Berchmane wuchs zusammen mit ihrem älteren Bruder und der jüngeren Schwester in einem vom ermländischen Katholizismus geprägten Elternhaus auf. Der Vater Josef Lange war Müller und betrieb die staatliche Mühle. Dora besuchte die katholische Volksschule, die sie jedoch infolge der Kriegseinwirkungen in der 8. Klasse verlassen musste.

Am 18. Februar 1945 musste die Familie vor der herannahenden russischen Front flüchten. Nur der Vater durfte nicht mit, da er von der deutschen Wehrmacht, die ebenfalls auf der Flucht zum Westen war, den Auftrag hatte, nach Abzug der deutschen Truppen die Mühle zu sprengen. Die Familie wartete unter ständiger Bedrohung drei Tage an der Küste auf den Vater und floh dann mit dem Flüchtlingstreck über die vereiste Frische Nehrung und das Haff nach Danzig und von dort nach Kolberg. Unterwegs gerieten sie immer wieder unter den Beschuss von Tieffliegern und erlebten, dass Menschen um sie herum getroffen wurden, verletzt zurück blieben oder starben. Eis, Hunger und Todesnot waren die Begleiter der Familie. Von Kolberg aus wurden die Flüchtlinge mit einem Ozeandampfer zur Insel Rügen gebracht, auch hier bedroht durch russische Unterseeboote und Torpedos. Auf der Flucht weiter nach Westen kam die Familie ins Oldenburger Land auf den Hof Westendorf in Dinklage, wo sie liebevolle Aufnahme und auch Arbeit fand.

Dora arbeitete auf dem Bauernhof als Landwirtschaftliche Hausgehilfin bis zum ihrem Eintritt. Geprägt durch die leidvolle Zeit der Flucht und das feste Vertrauen auf Gottes Schutz und Hilfe für die Familie lebte Dora in einem tiefen Glauben an den guten und liebenden Gott, dem sie ihr Leben lang kindlich vertraute. In ihr wuchs der Wunsch, sich als Ordensfrau ganz Gott zu schenken.

Am 18. November1949 begann sie ihre Ordensausbildung bei den Schwestern Unserer Lieben Frau in Mülhausen, wo sie fortan als Schwester M. Berchmane Gott und den Menschen mit Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und großem fachlichen Können diente. Im Mai 1953 begann ihre jüngere Schwester Margarete als Sr. M. Aureliana in Mülhausen ihr Noviziat und folgte so ihrer Schwester sowohl im Ordensleben als auch in ihrer beruflichen Tätigkeit.

Schwester M. Berchmane war mit ganzer Seele Ordensfrau und als Köchin und Wirtschafterin tätig, davon 33 Jahre als Küchenleiterin im Heinrichshaus in Engers/Rhein, einer Orthopädischen Klinik und einem Internat für körperbehinderte Jugendliche mit Schule und Werkstätten. Mit Ruhe und Umsicht schaffte sie es, die vielen Mitarbeiter zu leiten und die ihr anvertrauten Lehrlinge anzulernen.

Bei aller Arbeit gelang es ihr immer, für besondere Überraschungen zu sorgen, Zeit zu finden für die ihr anvertrauten Mitarbeiter und Lehrlinge, für die behinderten Menschen und für die Gruppen und Vereine der Stadt, die die Hilfe der guten Küchenschwester immer in Anspruch nehmen konnten. Ihre Mitschwestern schätzten sie, weil sich in ihrem Verhalten die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes widerspiegelte in einer sehr schlichten Lebenshingabe an Gott.

Von 1988 bis 1999 übernahm Schwester M. Berchmane die Küchenleitung im Seniorenhaus Maria Einsiedeln in Bonn und siedelte dann nach Haus Salus in Mülhausen um, wo sie weitere Dienste in der Küche und der Stationsküche übernahm. Seit 2007 lebte sie im Ruhestand, betete viel und gerne, half durch kleine Liebesdienste und freute sich über die vielen Kontakte, die sie mit ihrer Familie und den ehemaligen Mitarbeitern und Lehrlingen in Engers verband.

Ihre schwere Krebserkrankung nahm sie an als ihren letzten Weg zu Gott und im Vertrauen auf die Hilfe durch die Ärzte, Pflegerinnen und Schwestern, denen sie immer in Dankbarkeit und Freundlichkeit verbunden war. Am 22. Mai 1952 schenkte sich Sr. M. Berchmane in den Gelübden an Gott, am 22. Mai 2015 holte Gott sie heim in sein Ewiges Leben und schenkte ihr die Erfüllung ihrer Sehnsucht nach Ihm.