Schwester Maria Bonifaza   

Schwester Maria Bonifaza            ND 3973
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Luise BRIMMERS

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt: 30. Januar 1927 Straelen, Niederrhein
Datum und Ort der Profess: 25. März 1950 Mülhausen
Datum und Ort des Todes: 08. Januar 2020 Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung: 14. Januar 2020 Mülhausen, Schwesternfriedhof

Schwester Maria Bonifaza liebte bis in ihr hohes Alter ihre Heimat und war von ihr stark geprägt. Sie erzählte gern von dem Bürgersinn und der Geschäftstüchtigkeit der Menschen dort. – Die am Niederrhein weitverzweigte Großfamilie der „Brimmers“ war in ihrer Lebenspraxis eingewurzelt im christlichen Glauben: Menschen in Not wurde geholfen, die Freude am Leben mit Humor ausgekostet und im politischen Bereich während der Zeit des Nationalsozialismus tapfer Widerstand geleistet. Vom Vater hatte Schwester Mara Bonifaza diesen Lebensmut und seine Geschäftstüchtigkeit geerbt. Ihre Mutter lebte eine tiefe Frömmigkeit und gab der Familie mit fünf Kindern Geborgenheit.

Schwester Maria Bonifaza war eine Zeitzeugin dafür, wie man die Zeit der Diktatur des Natio-nalsozialismus, die Not des Krieges und der militärischen Besatzungszeit und den schwierigen Neubeginn auf den Trümmern der Vergangenheit bewältigen konnte: Ihre Kraftquelle war die Zuversicht, die uns durch das Evangelium gegeben ist.

Schwester Maria Bonifaza zählte zu der kleinen Gruppe, die bereits im Mai 1945 unter dem Namen „Haushaltslehrlinge“ im Kloster Mülhausen das durch die Nazis geschlossene Internat und dann auch die Liebfrauenschule wieder zum Leben brachte. Es war eine lebendige Notgemeinschaft zwischen den Ordensfrauen und den Schülerinnen, geprägt von der großen Dankbarkeit, die Wirren des Krieges überstanden zu haben und am Wiederbeginn der Schule mitarbeiten zu können. 

Diese Erfahrung hat wohl auch Schwester M. Bonifaza bestimmt, bereits ein halbes Jahr nach dem Abitur am 10. September 1947 ihre Noviziatsausbildung in Mülhausen zu beginnen. Nach Ablegung der ersten Ordensgelübde begann sie das Studium für das Lehramt an Haupt- und Realschulen in Aachen. Anschließend unterrichtete sie 7 Jahre in der Liebfrauenschule in Köln. 1960 wurde sie mit der Leitung der Mädchenrealschule in Ratingen beauftragt. Hier setzte Schwester Maria Bonifaza ihre ganze Kraft und ihre vielfältigen organisatorischen Fähigkeiten ein. Überdies fand sie immer Zeit, ihrer gärtnerischen Leidenschaft nachzugehen.

Nach ihrer Pensionierung 1993 wechselte Schwester Maria Bonifaza in die Schwestern-kommunität in Rheinbach. Auch hier zeigte sie bei ihrer Blumen- und Gemüsezucht große gärtnerische Begabung. Zum Wohl und zur Erheiterung der Kommunität übernahm Schwester M. Bonifaza viele Dienste und gestaltete die Festtagsprogramme ideenreich und humorvoll.

So weit ihre Kräfte reichten, engagierte sie sich ebenso in unserem Schwestern-Altenheim Haus Salus, in das sie 2007 umsiedelte. Zunächst widmete sie sich weiterhin viele Jahre ihrem Treibhaus und ihren Gemüsebeeten. Nach und nach ließen ihre Kräfte nach. Wenn man sie nach der Kraft des Loslassens fragte, dann antwortete sie im Dialekt ihrer Heimat: „Was soll‘s! Wir leben! Und unser Herrgott tut nichts anderes, als die Dinge gut zu fügen!“ In dieser Haltung der Gelassenheit ging Schwester Maria Bonifaza ihrer letzten Erdenstrecke entgegen und legte am 8. Januar 2020 ihr Lebenswerk getrost in die Hände des „großen Gärtners“, der für uns alle den Garten bereitet hat, auf dass er prächtig blühe (Jes 35, 10). Wir glauben zuversichtlich, dass sie nun in diesen Garten heimgekehrt ist – voll Wonne und Freude.