Schwester Maria Friedeburg

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Anneliese Hühmer                   ND  3986

Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland

Datum und Ort der Geburt:   10. März 1928 Sommerfeld, Niederlausitz, Deutschland
Datum und Ort der Profess:      27. März 1951               Mülhausen
Datum und Ort des Todes:         20. Dezember 2014      Kempen, Krankenhaus
Datum und Ort der Beerdigung:      30. Dezember 2014      Mülhausen, Schwesternfriedhof

„Heute sollt ihr es wissen, dass der Herr kommt.
Und morgen werdet ihr schauen seine Herrlichkeit.“    Weihnachtsliturgie

Schwester Maria Friedeburg, war das fünfte von sechs Kindern der Eheleute Otto und Elisabeth Hühmer. Als sie sechs Jahre alt war, wurde ihr Vater, der Bahnbeamter war, nach Breslau in Oberschlesien versetzt, so dass die Familie nach dort umzog. In Breslau besuchte Anneliese die Volksschule. Nach der Schulentlassung verwirklichte sie ihren Berufswunsch, bei und mit Kindern zu arbeiten, in der Ausbildung zur Kinderpflegerin und arbeitete anschließend in einer Familie in Breslau in der Betreuung der Kinder.

Mit ihrer Familie und der Familie, in der sie arbeitete, erlebte sie die schweren Bombenangriffe auf Breslau und die herannahende russische Front und Besatzung. Im Januar 1945 wurde Breslau zur Festung erklärt und die Familie ausgewiesen, weil Oberschlesien polnisch wurde. Auf der Flucht in den Westen wurde die Familie auseinander gerissen. Ihre Eltern fand Anneliese im Flüchtlingslager in Goslar wieder und kam zusammen mit ihnen ins Oldenburger Land, wo auch die Geschwister zu ihnen stießen.

Im St. Vincenzhaus in Cloppenburg fand sie als Kinderpflegerin Arbeit. Hier lernte sie die Schwestern Unserer Lieben Frau kennen und verspürte in sich die Berufung zum Ordensleben, verbunden mit dem Wunsch, ihr Leben in den Dienst der Kinder und Jugendlichen zu stellen, die durch Behinderungen und soziale Nöte der besonderen Zuwendung bedurften.

Am 07.09.1948 begann sie in Mülhausen ihre Ordensausbildung und wurde nach der 1. Profess als Gruppenleiterin in den verschiedenen Heimen und Internaten am Niederrhein und im Ruhrgebiet eingesetzt. Ihre ältere Schwester Ruth, Schwester M. Othilia, folgte ihr 1950 in den Orden. Sie verstarb 1997. In der Zeit von 1962 bis 1981 leitete Schwester Maria Friedeburg die Gruppe der Handelsschülerinnen im Vinzenzheim in Aachen. In dieser Zeit machte sie berufsbegleitend die Ausbildung zur Heimerzieherin.

Schwester Maria Friedeburg war großherzig und aufgeschlossen und half so den behinderten jungen Frauen, ihren Weg ins Berufsleben und in die Selbstständigkeit zu finden. Ihre großen künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten und ihr Empfinden für Schönheit und Harmonie gab sie an die ihr anvertrauten Jugendlichen weiter und stand ihnen mit Rat und Hilfe zur Seite.

Im Kinderheim St. Annenhof in Kempen fand sie von 1987 bis 2003 als Pfortenschwester und Sakristanin eine neue Lebensaufgabe. Die Pforte war sowohl für die Heimkinder als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die vielen Besucher ein Ort, an dem sie sich verstanden fühlten. Schwester Maria Friedeburg hatte für alle ein offenes Ohr und wenn möglich eine helfende Hand. Im Missions- und Handarbeitskreis der Pfarre St. Maria Geburt konnte sie viele gute Ideen und fachliche Hilfe einbringen. Sie war in der Pfarre und in der Stadt so bekannt, dass eine Schwester es so formulierte: „Sr. M. Friedeburg, der Annenhof und Kempen, das war eins!“

Als sie 2003 nach Mülhausen, Haus Salus, umzog, übernahm sie auch hier den Pfortendienst und trug durch ihre schönen Dekorationen zur Fest- und Feiergestaltung bei. Trotz vieler gesundheitlicher Gebrechen und Schmerzen lebte sie mit und für die Gemeinschaft, so dass ihr plötzlicher Tod in den späten Abendstunden des 20. Dezember im Krankenhaus in Kempen uns alle betroffen macht. Für sie ist der Advent ihres Lebens erfüllt in der Begegnung mit dem menschgewordenen Gottessohn, dem sie ihr Leben und Wirken geweiht hatte.