Schwester Maria Gesina

Gesina_sSCHWESTER MARIA GESINA                  ND 3665                          ⇒ PDF Download
Anna BAHLMANN

Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland

Datum und Ort der Geburt: 01. Februar 1912 Ambühren bei Cloppenburg, Deutschland
Datum und Ort der Profess: 28. August 1940 Mülhausen
Datum und Ort des Todes: 26. Juni 2013 Coesfeld
Datum und Ort der Beerdigung: 03. Juli 2013 Coesfeld

Zusammen mit 14 Geschwistern wuchs Anna Franzisca Clara auf dem gepflegten Hof ihrer Eltern, Franz Bahlmann und seiner Frau Johanna, geb. Hellmann auf. In ihrem Elternhaus wie in der Volksschule genoss sie eine gediegene katholische Erziehung. Annas Eltern war es wichtig, dass alle Töchter eine solide hauswirtschaftliche Ausbildung erhielten. Drei der sieben Bahlmann-Mädchen entschieden sich für das Ordensleben. Zwei wurden Franziskanerinnen in Olpe. Anna trat in unserer Gemeinschaft sozusagen in die Fußstapfen ihrer in den USA verstorbenen Tante Anna Bahlmann, Schwester U.L.Frau. Als sie 1938 mit 26 Jahren das Noviziat in Mülhausen begann, erhielt sie den Schwesternnamen ihrer Tante „Maria Gesina“.

Tüchtig und erfahren im praktisch-hauswirtschaftlichen Bereich, versorgte sie ab 1940 nach ihrer ersten Profess acht Jahre lang Küche und Hauspflege in verschiedenen unserer Einrichtungen an Rhein, Niederrhein und Ruhr. Von 1948 bis 1951 wirkte sie im Erholungsheim auf Wangerooge sowie als Pfortenschwester in unserer Oldenburger Schule.

Von 1951 – 1954 kümmerte Sr. M. Gesina sich um den Hühnerhof in der Landwirtschaft von St. Michael, Ahlen, ehe sie in das Provinzhaus der damaligen Provinz Coesfeld, die Liebfrauenburg in Coesfeld gerufen wurde. Hier oblag ihr die Pflege nicht nur des Provinzhauses, sondern auch der angrenzenden, ständig wachsenden berufsbildenden Schule.

Ihre kleine Gestalt mit dem ernsten Gesicht – immer in Arbeitsschürze und unermüdlich mit Besen, Staubtuch usw. hantierend – ist uns allen deutlich in Erinnerung. Sie war uns eine verlässliche Lebensgefährtin und Mitschwester, mit uns verbunden im Gebet, gleichzeitig unbeirrbar in ihrer persönlichen Weise zu glauben, u.a. hat sie die Bibel, wie sie sagte, dreimal ganz gelesen.
Seit langem schlug Sr. M. Gesinas Herz für unsere Missionsarbeit in Brasilien. In ihrem Engagement für diese Mission und damit für die Armen wusste sie sich verbunden mit ihrem Onkel, dem Franziskaner-Bischof Amandus Bahlmann. Er lebte und wirkte unter der armen Bevölkerung in Brasilien, gründete einen Missionsorden und kannte Schwester M. Gesinas Tante, die als Schwester U.L.Frau bis zu ihrem Lebensende in den USA geblieben war.

Schon während ihrer beruflichen Tätigkeit widmete Sr. M. Gesina ihre freie Zeit dem missionarischen Bereich: Zahllose Briefmarken löste sie behutsam ab, beschnitt sie sorgfältig, um sie dann zu verkaufen. Unermüdlich sammelte sie allein und mit anderen für ihr persönliches Projekt: den Bau einfacher Holzhäuser für Favela-Bewohner in Brasilien. Mehr als 31 Familien verdanken ihrem Einsatz ein menschenwürdiges Zuhause. Sie ermöglichte zusammen mit anderen den Bau und Betrieb eines Kinderheims. Bedürftige brasilianische Kinder tragen Kleidung oder spielen mit Dingen, die Sr. M. Gesina in vielen selbstgepackten Paketen nach Brasilien geschickt hat.

Erst 1999 gab sie diese Aufgabe 87-jährig ab. Seitdem lebte sie, hochbetagt unter uns in ihrem aszetisch gestalteten Zimmer, in dem sie nie Blumen oder Wandschmuck duldete – außer einem Kreuz. Obwohl stark seh- und hörbehindert genoss sie die Nähe von Mitschwestern, denen sie besonders verbunden war. Am 26. Juni schlummerte sie nach einigen mühsamen Sterbetagen ruhig hinüber in die ewige Geborgenheit bei Gott. Wir sind dankbar dafür, mit ihr gelebt zu haben.