Schwester Maria Leokadia

Schwester Maria Leokadia        ND 3982        PDF Download

Ruth Skibowski

Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland

Datum und Ort der Geburt:    02. Mai 1929         Allenstein/Ostpreußen, Deutschland
Datum und Ort der Profess:  10. August 1950      Mülhausen
Datum und Ort des Todes:         13. Januar 2016     Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung:     19. Januar 2016     Mülhausen, Schwesternfriedhof

LeokadiaRuth war das zweite Kind des Tischlermeisters Johann Skibowski und seiner Ehefrau Leokadia. Das katholische Ermland, zu dem Allenstein gehörte, prägte die Familie, in der sie und ihr älterer Bruder froh und umsorgt aufwuchsen. Schon 1941 verstarb der Vater, so dass die Witwe mit ihren Kindern Begleitung und Unterstützung durch die Verwandtschaft brauchte und im großen Maß erfuhr.

Ruth besuchte die Volksschule in Allenstein und danach die Mädchen-Realschule, die sie jedoch im Januar 1945 ohne Abschluss verließ, weil die russische Front näher rückte und die Familie nach Westen fliehen musste. Bei einer Tante in Waitersmühl, Kreis Heilsberg, fanden sie Aufnahme. Hier verstarb auch die Mutter, so dass die Tante und der Onkel, der Priester war, sich der Waisen annahmen.

Als im Mai 1945 der 2. Weltkrieg zu Ende war und die russische Besatzungsmacht die deutsche Bevölkerung und vor allem die jungen Frauen und Mädchen bedrohten, flüchtete Ruth mit ihren Verwandten im November 1945 auf abenteuerlichen und gefahrvollen Wegen nach Berlin. Hier erkrankte sie an Typhus und blieb allein in Berlin zurück. Nach ihrer Genesung gelangte sie mit einem Flüchtlingstransport nach Diebrock bei Herford. Über den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes wurde die Familie schließlich in Lutten, Kreis Vechta, zusammengeführt. An der Liebfrauenschule in Vechta erlangte Ruth die Mittlere Reife und lernte die Schwestern Unserer Lieben Frau kennen. Ruths tiefe Gläubigkeit und ihr Vertrauen auf Gottes Schutz und Hilfe bei allen Gefahren für Leib und Seele, die hinter ihr lagen, ließen in ihr den Wunsch wach werden, sich als Ordensfrau ganz in den Dienst Gottes zu stellen.

Mit 18 Jahren begann sie am 30. Januar 1948 in Mülhausen ihr Postulat und erbat sich zu ihrer Einkleidung den Namen ihrer verstorbenen Mutter. Sr. M. Leokadia besuchte die Frauenoberschule der Liebfrauenschule in Mülhausen, die sie 1953 mit dem Abitur abschloss.

Es folgten Studienzeiten in Freiburg und Frankfurt. Als Gewerbeoberlehrerin trat sie 1959 in den Schuldienst der Berufsfachschule in Ratingen, wo sie bis 1971 in den hauswirtschaftlichen Fächern unterrichtete und Werkunterricht erteilte. 1971 wechselte sie an die Berufsbildende Schule nach Mönchengladbach. Bis zum Eintritt in den Ruhestand 1994 war sie dort als Studiendirektorin tätig.

Sr. M. Leokadia war eine ruhige, geduldige und hilfsbereite Lehrerin und Kollegin, der man anmerkte, dass sie ihre Kraft aus der tiefen Quelle der Gottverbundenheit und dem Leben in ihrer Gemeinschaft schöpfte. Ihr natürlicher Frohsinn, ihre Freude am Gesang und ihre Bereitschaft zum Helfen, wo sie gebraucht wurde, prägten auch ihren Ruhestand und ihre Dienste als Hausoberin für die Ordensgemeinschaft. Nach der Pensionierung versorgte Sr. M. Leokadia die Schulbibliothek, sang weiter im Kirchenchor und übernahm Lektorendienst in der Pfarre St. Barbara, Mönchengladbach.

Als ihre Kräfte zusehends nachließen und eine schwere Herzerkrankung häufige Krankenhausaufent-halte und ständige Hilfe erforderlich machten, kam sie 2013 zum Schwesternaltenheim Haus Salus in Mülhausen. Sehr bewusst entschied sie sich gegen eine Herzoperation, von der sie wegen ihres hohen Alters keine langfristige Heilung erwartete. Sie freute sich, dass sie noch ihr Eisernes Ordensjubiläum feiern konnte und nahm Alter, Krankheit und Gebrechen still und zufrieden an.

Zur Familie ihres Bruders, die in Hamburg lebt, hatte sie immer regen Kontakt und freute sich auf ihr Zusammensein mit ihnen.

In ihren letzten Lebenstagen äußerte sie immer wieder den Wunsch, von der Last des Lebens erlöst zu werden und gab in den Morgenstunden des 13. Januar ihre Seele in Gottes gute Hände.

Alle, die Schwester M. Leokadia als Mitschwester, Lehrerin und Kollegin erlebt haben, werden sie in dankbarer Erinnerung behalten als eine liebenswerte, frohe und freundliche Schwester.