Schwester Maria Tarcisia

Schwester Maria Tarcisia                 ND 4247                  PDF Download

Ida BRONNERT
(leibliche Schwester von Schwester Maria Bernhild)

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt:         06. Oktober 1927      Tungerloh-Pröbsting, Kr. Coesfeld
Datum und Ort der Profess:         12. August 1953        Mülhausen
Datum und Ort des Todes:           26. Dezember 2020 Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung: 31. Dezember 2020 Mülhausen; Schwesternfriedhof

„Herr, in deiner Hand liegt mein Geschick.“ (Ps 31,16)
(aus der Liturgie des Sterbetages)

Am Stephanustag war Schwester Maria Tarcisia die zweite Mitschwester, die aufgrund von Corona aus der Kommunität von Haus Salus in Mülhausen von Gott heimgerufen wurde. 

Schwester Maria Tarcisia war das fünfte von 11 Kindern, von denen bereits acht vor ihr verstorben sind. Obwohl Schwester in der schwierigen Zeit des „Dritten Reichs“ aufgewachsen ist, erfuhr sie im Kreis ihrer großen Familie Schutz und Geborgenheit. Die Eltern lebten ihren Kindern einen Glauben vor, wie er der bodenständigen, nüchternen westfälischen Lebensart entspricht.

Am 15. August 1951 begann Sr.M.Tarcisia ihr Noviziat in Mülhausen. Ihre leibliche Schwester Theresia, Sr.M.Bernhild, folgte ihr 5 Jahre später in unsere Kongregation und trat in Coesfeld ein. Der Tag der Ersten Profess von Sr.M.Tarcisia 1953, der von der ganzen Familie als Fest begangen werden sollte, wurde durch ein tragisches Unglück überschattet. Auf der Autofahrt nach Mülhausen kam es zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem der älteste Bruder und die jüngste Schwester starben, ein weiterer Bruder und unsere spätere Sr.M.Bernhild waren schwer verletzt.

Schwester Maria Tarcisia war nach ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin in den Kindergärten und Kindertagesstätten in Düsseldorf und Duisburg-Marxloh tätig. Die Tätigkeit bei den Kindern lag ihr von Natur aus; auch pflegte sie guten Kontakt zu deren Eltern. Schwester wurde wegen ihrer frohen und unkomplizierten Lebensart geschätzt und war als Leiterin auf ein gutes Miteinander im Team bedacht. Sie pflegte auch einen intensiven Kontakt zu ihrer Familie und zu ihrem großen Freundes- und Bekanntenkreis. Familienmitglieder und Bekannte fragten Schwester um Rat und wussten sich mit ihren Anliegen bei ihr gut aufgehoben.

1997 wechselte Schwester Maria Tarcisia nach Haus Salus; auch hier war sie bereit, sich in die Schwesterngemeinschaft auf vielfältige Weise einzubringen. Bis in ihr hohes Alter war sie interessiert am Geschehen in Kirche und Welt. Sie war darauf bedacht, durch vielseitige Lektüre auf dem aktuellen Stand zu sein; die Probleme in Kirche und Welt waren ihr ein echtes Gebetsanliegen.

Ihr im Elternhaus grundgelegter Glaube hat sie durch ihr langes Leben getragen und half ihr auch, die Gebrechen und Einschränkungen des Alters gelassen anzunehmen und dazu ihr JA zu sagen. Ihr frohes und wohlwollendes Wesen behielt sie bei; sie war dankbar für jede Zuwendung, Ansprache  und Hilfeleistung.

Ihrem Wunsch entsprechend wurde sie an Heilig Abend aus dem Krankenhaus entlassen. So konnte sie an den beiden Weihnachtstagen die Gottesdienste am Fernsehen mitfeiern. Corona bedingt konnten nur ihre Schwester M. Bernhild und Sr. M. Hadwigis sie besuchen; bei einem dieser Besuche betete sie laut und deutlich das „Vater unser“ und äußerte im Anschluss „Jesus soll mich holen!“ Diesen Wunsch hat Gott am späten Abend des zweiten Weihnachtstages erfüllt. Wir wissen sie nun geborgen in Gottes Hand.