Schwester Maria Ancilla  

Schwester Maria Ancilla                ND 4794                                    PDF Download
Josefa FRERICHS

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt:                12. November 1932   Cloppenburg
Datum und Ort der Profess:               27. Februar 1957        Coesfeld
Datum und Ort des Todes:                 18. August 2017         Coesfeld, Kloster Annenthal
Datum und Ort der Beerdigung:       23. August 2017        Coesfeld, Schwesternfriedhof

„O Herr, wie schön du wohnst, wie lieblich ist dein Haus.
Nur dahin, wo du thronst, schaut meine Seele aus.“

Dieser erste Vers aus Psalm 84 lässt die Sehnsucht von Schwester Maria Ancilla in ihren letzten Lebenswochen deutlich werden. Am Freitagabend durfte sie der endgültigen Einladung Gottes in sein Haus folgen.

Schwester Maria Ancilla, Josefa Frerichs, war das zweite von acht Kindern der Eheleute Josef und Josefine Frerichs und wuchs in Lankum bei Cloppenburg auf einem Bauernhof auf. Hier besuchte sie ab 1939 die kath. Volksschule. Nach Wiedereröffnung der Liebfrauenschule in Cloppenburg wechselte sie 1945 zum Gymnasium und bestand dort 1954 das Abitur.

Zeitlebens pflegte sie eine tiefe Marienverehrung, die schon im Elternhaus grundgelegt war. So trat sie nach dem Abitur in unsere Ordensgemeinschaft ein, die die Gottesmutter als ihre Patronin verehrt. Die Schwestern Unserer Lieben Frau hatte sie durch ihre Tante, Schwester Maria Richaria, und auch als Schülerin kennen gelernt. Bei der Einkleidung erhielt sie den Namen Schwester Maria Ancilla in Anlehnung an das Fiat der Gottesmutter.

Nach der Ordensausbildung begann sie ihre Berufsausbildung zur Lehrerin zunächst an der Pädagogischen Hochschule in Vechta. Später nahm sie ein Studium an der Universität in Münster  in den Fächern Englisch und Deutsch auf. Zwischendurch war sie für ein Jahr in England, um ihre Englischkenntnisse durch Kurse zu erweitern. Zeitgleich erteilte sie Deutschunterricht an zwei Schulen in Liverpool. 1972 legte sie die erste Staatsprüfung ab. Danach erteilte sie Unterricht an unseren ordenseigenen Schulen in Ahlen und Büren.

1974, erst 42-jährig, wurde Schwester Maria Ancilla gebeten, das Amt der Provinzoberin in der Coesfelder Ordensprovinz zu übernehmen, das sie zwölf Jahre ausübte. In ihre Amtszeit fiel der Bau des neuen Provinzhauses Kloster Annenthal. Später leitete sie 15 Jahre den Schwestern-konvent an unserer Liebfrauenrealschule in Nottuln. Gerade während dieser verantwortungsvollen Zeiten wurden die Eigenschaften von Schwester Maria Ancilla deutlich, die ihr schon von ihrer Schulleiterin, Schwester Maria Angelina, in einem Zeugnis bescheinigt worden waren. „Josefa hat sich ausgezeichnet durch Bescheidenheit, Zurückhaltung und ein feinfühlendes Wesen. Im Urteil ist sie sehr gerecht, tief religiös, ehrlich, nüchtern und wirklichkeitsnah.“

Von 2006 bis 2009 war Schwester Maria Ancilla im Generalat in Rom, wo sie Übersetzungs-arbeiten übernahm. 2009 kam sie zum Kloster Annenthal.

Durch einen Fahrradunfall erlitt sie schwere Kopfverletzungen. Es setzte allmählich eine Demenz ein, die sich zunehmend verstärkte, so dass sie immer mehr auf Hilfe angewiesen war. In ihrer Desorientierung, Angst und Unruhe wurde sie liebevoll von Mitschwestern begleitet.

In den letzten Tagen bekräftigte sie wiederholt ihre Sehnsucht, heimgehen zu dürfen. Gott erfüllte ihren Wunsch für uns überraschend schnell. Er lud sie in die Wohnung ein, die er für sie bereitet hatte. Möge sie nun ganz bei ihm geborgen sein.