Schwester Maria Herlinde

Schwester Maria Herlinde             ND 4729              PDF Download

Maria Anna Kniest

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt:         22. Januar 1931           Kervendonk
Datum und Ort der Profess:        03. September 1956    Mülhausen
Datum und Ort des Todes:          26. Februar 2024         Mülhausen
Datum und Ort der Beerdigung: 01. März 2024              Mülhausen, Schwesternfriedhof

„Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.“ (Ps 23,1)

Marianne Kniest war das zweitjüngste Kind der Eheleute Heinrich und Maria Kniest. Sie hatte 8 Geschwister, alle sind bereits verstorben. Ihr Vater war Landwirt. Im März 1931 zog die Familie nach Raden, Kreis Güstrow, Mecklenburg, um dort eine neue Existenz aufzubauen. Die ältere Schwester erzählte uns, dass ihre Eltern durch diesen Neuanfang so in Anspruch genommen waren, dass kaum Zeit blieb für eine besondere Zuwendung zu den Kindern. Die jüngste Schwester Hedwig wurde in der neuen Heimat geboren. Hedwig trat bei den Clemensschwestern ein. Mit ihr pflegte Schwester Maria Herlinde eine besondere Beziehung und verbrachte oft mit ihr gemeinsam die Ferien.

In Güstrow besuchte Marianne die Volksschule, hatte jedoch wegen der Kriegswirren keinen Schulabschluss. Sie holte ihn später nach. Bis 1950 arbeitete sie im elterlichen Betrieb und ging im selben Jahr mit einer Schwester ins Rheinland zurück. Bei ihrer Cousine, die 2 Kinder hatte, war sie im Haushalt tätig. Die Tante dieser Cousine war unsere Sr. M. Ernesta, die Marianne in der Liebfrauenschule Köln traf. Aus dieser Zeit zitiert Schwester: „Hier lernte ich zum ersten Mal Ordensschwestern kennen, die ich sonst nur aus der Ferne sah. So wurde der Weg für die Zukunft bereitet.“

Schwester war in vielen unserer Häuser der damaligen Mülhausener Provinz tätig: in der Küche, der Erziehung, in der Pflege, im Nähzimmer. Wir haben Sr. M. Schwester M. Herlinde so in Erinnerung, dass sie sich unermüdlich einsetzte, gleich in welcher Aufgabe. Sie schonte sich selbst dann nicht, als ihre Kräfte nachließen und die körperlichen Einschränkungen zunahmen. Sie litt sehr unter ihrer zunehmenden Schwerhörigkeit sowie dem Nachlassen ihrer geistigen Fähigkeiten. Wir hatten sie nämlich auch als „wandelndes Lexikon“ erlebt.

2013 siedelte sie nach Haus Salus über. Auch hier war sie noch sehr aktiv, aber sie gönnte sich jeden Tag eine ausgedehnte Mittagsruhe und der tägliche Spaziergang war ihr wichtig.

Als ihre ältere Schwester Liesbeth, Frau Brügger, in Haus Salus einzog, war es für Schwester selbstverständlich, für sie da zu sein, und sie genoss die gemeinsame Freizeit mit ihr. Nachdem Frau Brügger nach ihrem 100. Geburtstag durch einen Sturz pflegebedürftig wurde, war es für Schwester wichtig, sich so weit wie möglich bis zu deren Tod um sie zu kümmern.

Bei einem Sturz brach Schwester M. Herlinde sich den rechten Unterarm, so dass ein Kranken-hausaufenthalt erforderlich wurde. Bei den Untersuchungen wurde eine große Herzschwäche diagnostiziert, die einen Herzschrittmacher erforderlich machte. Zusätzlich entwickelten sich eine Lungenentzündung und massive Schluckbeschwerden.

Nachdem die notwendigen medizinischen Maßnahmen durchgeführt waren, wurde Schwester am 26. Februar aus dem Krankenhaus entlassen. Sie machte nach der frühen Ankunft in Haus Salus einen „aufgeräumten“ und zufriedenen Eindruck, so dass der plötzliche Heimgang überraschend kam.

In der Vesper vom Tage hieß es: „Seht, der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!“ Schwester M. Herlinde ist diesem Ruf gefolgt. Der gute Hirte hat sie zum ewigen Gastmahl heimgeleitet.