Schwester Maria Radegundis

Schwester Maria Radegundis             ND 4233                      PDF Download

Gertrud Gorißen

Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland

Datum und Ort der Geburt:           30. Juli           1925   Dülken
Datum und Ort der Profess:           08. Februar   1953   Mülhausen
Datum und Ort des Todes:             29. Juni         2023   Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung:    07. Juli          2023   Mülhausen, Schwesternfriedhof

„Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft.“ 2 Tim 4,17 (2. Lesung am Sterbetag)

Gertrud Gorißen war das zweite Kind der Eheleute Josef und Anna Gorißen. Sie hatte noch einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester; beide sind bereits gestorben. Gertrud wuchs in einer bodenständigen, christlich geprägten bäuerlichen Familie auf, wo es selbstverständlich war, bei allen anfallenden Aufgaben mit anzupacken. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, mussten alle landwirtschaftlichen Arbeiten von den Frauen daheim bewältigt werden. So lernte Gertrud von Jugend an fest mit anzupacken. Somit ist das Zitat aus der Tageslesung ihres Sterbetages für Schwester sehr zutreffend: „Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft.“

Im August 1950 begann Gertrud, jetzt Schwester Maria Radegundis, ihr Noviziat. Nach ihrer Profess 1953 war Schwester in verschiedenen Häusern der Mülhausener Provinz eingesetzt und übernahm Aufgaben in der Hauswirtschaft und Betreuung junger Mädchen, die zur Erlernung des Haushalts zu den Schwestern gekommen waren. Schwester Maria Radegundis gehörte auch zu den ersten Schwestern, die den Führerschein machten und erzählte gern von den verschiedenen Autofahrten, die sie unternehmen musste. Ganz gleich, welche Aufgaben Schwester übertragen wurden, sie brachte sich ganz ein, und das „Rentenalter“ kam für sie noch lange nicht in Betracht.

Im Laurentiushaus in Grefrath war sie die Köchin in der kleinen Kommunität, wo sich auch Pfarrer Dr. Scheulen als Gast beim Mittagessen einfand. Die großen Mengen Plätzchen aus ihrer Bäckerei sowie die selbst hergestellten Marmeladen wurden beim Adventsbazar sehr geschätzt.

Nachdem Schwester M. Radegundis ihren 90. Geburtstag gefeiert hatte, fand sie es angebracht, in das Haus Salus überzusiedeln. Auch hier nahm sie an dem teil, was sich ihr bot, und sie war an allem interessiert. Sehr ausgeprägt war ihr Hobby „Puzzeln“.

Bis zuletzt bestand reger Kontakt zu ihren früheren Auszubildenden, Bekannten und Menschen aus der Pfarrgemeinde. Schwester war eng verbunden mit ihrer Familie und hielt lebhaften Kontakt mit Nichten und Neffen. Es war eine große Freude und sehr wichtig für sie, dass sie mit ihnen ihr Gnadenjubiläum (70 Jahre Profess) feiern konnte.

Auch als ihre Kräfte merklich nachließen und sie bewusst die letzte Lebensphase auf sich zukommen sah, wurde sie oft von ihren Verwandten und Bekannten besucht. An ihrem Sterbetag waren zwei ihrer Nichten bei ihr, eine von ihnen begleitete sie in ihrer Sterbestunde. Schwester nahm bis zuletzt wahr, dass jemand bei ihr saß und beim Beten und Singen bewegte sie ihre Lippen mit.

Im Glauben wissen wir Schwester Maria Radegundis gut angekommen und aufgenommen bei dem, der ihr im irdischen Leben zur Seite stand und ihr Kraft gab.