Schwester Maria Magdelene 

Schwester Maria Magdelene                  ND 5607                  PDF Download
Agnes Middendorf

Maria Regina Provinz, Coesfeld/Deutschland

Datum und Ort der Geburt:         01. Juni 1935        Langwege/Dinklage, Kreis Vechta
Datum und Ort der Profess:        12. August 1960   Coesfeld
Datum und Ort des Todes:          16. Januar 2018    Coesfeld, Kloster Annenthal
Datum und Ort der Beerdigung:   23. Januar 2018    Coesfeld, Schwesternfriedhof

„Was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan!“ Mt 25,40

Schwester Maria Magdelene, Agnes Middendorf, wurde mit ihrem Zwillingsbruder in Langwege/ Dinklage, Kreis Vechta, geboren. Gemeinsam mit 8 Brüdern, 3 Schwestern und einer Pflege-schwester durfte sie in der Geborgenheit des Elternhauses eine frohe, unbeschwerte Kindheit verbringen. Da das Haus im Wald stand, entwickelte Agnes eine innige Beziehung zur Natur, die auch ihre Geschwister teilten. Die prägende Lebens- und Glaubenskraft ihrer Eltern über deren Tod hinaus sowie die enge Verbindung zu ihren Geschwistern und der stetig wachsenden Familie waren ein wichtiges Fundament ihres Lebens, das sie bis zum Tod getragen hat.

1941 wurde Agnes eingeschult. Nach Beendigung der Schulzeit half sie zunächst für ein Jahr im elterlichen Haushalt, danach arbeitete sie in einem bäuerlichen Betrieb und in verschiedenen Familien.

Durch ihre Arbeit in unserem Waisenhaus in Damme lernte Agnes unsere Gemeinschaft kennen und bat im Oktober 1957 um Aufnahme in das Noviziat der Schwestern Unserer Lieben Frau in Coesfeld.

Nach ihrer Ordensausbildung war Schwester Maria Magdelene in verschiedenen Häusern unserer Gemeinschaft vorrangig im erzieherischen Bereich tätig, viele Jahre davon im Kinderheim Vinzenzwerk Handorf e.V. in Münster-Handorf. Beim Ausscheiden aus diesem Dienst zwecks Weiterbildung wurden ihr großes Engagement, ihre Kompetenz, Sensibilität und die Förderung der ihr Anvertrauten besonders gewürdigt.

Schwester Maria Magdelene absolvierte eine Ausbildung zur Heilpädagogin, um den Menschen am Rande der Gesellschaft noch wirksamer beistehen und helfen zu können.

Sie leistete 12 Jahre hervorragende Arbeit in einer Obdachlosensiedlung in Hamm, die dem Caritasverband unterstand. Sie war tätig im Kinderhort, in der Unterstützung der Familien und in der Einzelfallhilfe. Sie konnte Vertrauen aufbauen, auch bei den Bewohnern untereinander. Es gelang, Kontakte zur Pfarrgemeinde herzustellen.

In der Obdachlosensiedlung lebten auch kinderreiche Sinti-Familien. Diese Arbeit war ein Höhepunkt in Schwesters Leben, denn schon als 14-Jährige hatte sie den Wunsch, den Zigeunern zu helfen. Sie erwarb ihr Vertrauen, gewann Ansehen und Respekt. Liebevoll wurde sie „Zigeuner-Mama“ genannt. In Anerkennung und Würdigung ihres Engagements wurde Schwester Maria Magdelene am 28.09.1995 durch Ministerpräsident Johannes Rau der Verdienstorden des Landes NRW verliehen.

Auf Wunsch des damaligen Bischofs von Münster, Reinhard Lettmann, war Schwester Maria Magdelene von 2006 – 2014 ehrenamtlich in der Seelsorge bei den Sinti engagiert. Auch in dieser Zeit bewirkte sie viel Gutes, strahlte Hoffnung und Optimismus aus. Sie glaubte und vermittelte, dass jeder Mensch von Gott geliebt ist, dass ihm Achtung und Ehrfurcht gebührt.

Nachdem sie aus ihrer Arbeit ausgeschieden war, konnte sie sich im Kloster Annenthal wieder ihrer großen Naturverbundenheit widmen. Unvergessen ist z. B. die Aufzucht von 10 Gänsen.

Die letzten Lebensjahre von Schwester Maria Magdelene waren von Krankheit geprägt. In diesem Prozess des Loslassens wurde sie gut begleitet. Sie durfte sich aufgehoben fühlen.

Sicher wird der Herr sie nun mit weit ausgebreiteten Armen in seine Herrlichkeit aufnehmen!