Schwester Maria Wiltrudis  

Schwester Maria Wiltrudis                   ND 6178                      PDF Download

Maria Thesing

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt:                 10. April 1940                Coesfeld-Gaupel
Datum und Ort der Profess:                09. Juli 1968                  Coesfeld
Datum und Ort des Todes:                   28. November 2022     Coesfeld, Kloster Annenthal
Datum und Ort der Beerdigung:         07. Dezember 2022     Coesfeld, Schwesternfriedhof

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. (Ps 23,1)

Der erste Vers aus dem Hirtenpsalm hat Schwester Maria Wiltrudis während ihres Ordenslebens begleitet. Diese starke Glaubensaussage war für sie wie ein „Fels in der Brandung“, denn auf ihren „Hirten“ konnte sie sich in allen Lebenssituationen vertrauensvoll verlassen. Durch die Worte des Psalms fühlte sie sich immer wieder gestärkt, getröstet und ermutigt.

Schwester Maria Wiltrudis, Maria Thesing, war die Tochter der Eheleute Anton und Anna Thesing und wuchs zusammen mit sieben Brüdern auf. In Gaupel besuchte sie auch die Volksschule, aus der sie 1955 entlassen wurde. Anschließend unterstützte sie ihre Mutter im Haushalt und bei den landwirtschaftlichen Arbeiten auf dem Hof, den der Vater nebenberuflich betrieb.

1962 kam Maria als Lernköchin nach Büren, um in der Großküche der Liebfrauenschule mit angeschlossenem Internat ihre Kenntnisse in Kochen und Backen zu erweitern. Nach einem Jahr übernahm sie weitere Aufgaben im hauswirtschaftlichen Bereich. Sie fühlte sich im Haus sehr wohl und war eine gern gesehene und verantwortungsbewusste Mitarbeiterin. Der plötzliche Tod ihrer Mutter erforderte schon nach kurzer Zeit die Rückkehr ins Elternhaus. Dort übernahm sie die Haushaltsführung für ihren Vater und ihre Brüder, die sich zum Teil in der Berufsausbildung befanden.

Im Mai 1965 trat Maria in der Liebfrauenburg in Coesfeld bei den Schwestern U. L. Frau ein und erhielt bei der Einkleidung 1966 den Namen Schwester Maria Wiltrudis. Bis zur endgültigen Bindung war sie in hauswirtschaftlichen Bereichen in verschiedenen Häusern tätig, so z. B. im Agnesheim Münster und in der Liebfrauenburg Coesfeld.

1976 wurde ihr die Ausbildung zur Wirtschafterin am Meinwerkinstitut in Paderborn ermöglicht. Nach kurzen Einsätzen im Liebfrauenhaus Gelsenkirchen und in der Burse in Münster kam Schwester M. Wiltrudis 1981 nach Büren an ihren früheren Ausbildungsort zurück. Hier erwartete sie ein breites Arbeitsfeld in verschiedenen hauswirtschaftlichen Bereichen. Gerne übernahm sie den Pfortendienst, der ihr nebenbei ermöglichte, viele schöne Handarbeiten zu machen, die für unsere Missionsgebiete auf einem Basar verkauft wurden. Außerdem bot sich hier genügend Raum für ihre Freude am Lesen. Durch das tägliche Zeitunglesen war sie über das Tagesgeschehen vor Ort und weltweit gut informiert.

Gerne machte sich Schwester Maria Wiltrudis jeden Morgen auf den Weg, um die Post für die Schule zu holen. Darüber hinaus versorgte sie das Refektorium der Schwestern und übernahm Raumpflegearbeiten im Schwesternhaus. Ihr ganzer Stolz waren gut gepflegte Gardinen als „Aushängeschild für das Haus“. Die jährliche Gardinenwäsche für die ganze Schule war für sie eine Selbstverständlichkeit.

Ihrem vollen Einsatz und ihrem Alter geschuldet nahmen die Körperkräfte ab. Im Zuge der Übergabe des Gymnasiums an einen anderen Schulträger und der Auflösung des Konventes verließ Schwester M. Wiltrudis nach 35 Jahren Büren, das ihr inzwischen zum zu Hause geworden war und kam zum Kloster Annenthal nach Coesfeld. Sie war froh darüber, dass sie nun mehr freien Raum zum Gebet hatte. Durch einen Sturz zog sie sich einen Beinbruch zu, der operativ behandelt werden musste. Danach war sie in ihrer Mobilität stark eingeschränkt und nahm die notwendige Unterstützung durch die Pflegerinnen dankbar in Anspruch. Ihr Zimmer verließ sie nur für kurze Wege. Die hl. Messe feierte sie über den hauseigenen Kanal mit und war dankbar dafür, dass ihr die hl. Kommunion zum Zimmer gebracht wurde.

So erfuhr sie auch in ihrer letzten Lebensphase die „Hirtensorge“ ihres Herrn. Seinem „Hirtenruf“ folgte Schwester Maria Wiltrudis nun, um immer bei ihm zu sein.